FIT & MUNTER 4/25 EIGENMARKE 38 Nieren und Blasen beschwer den: Was zu beachten ist Autorin: Lisa Kira Heyl STÉPHANIE BRUNNSCHWEILER Drogistin HF Drogerie Brunnschweiler, Steckborn Unsere Nieren und Harnwege sind wie eine hochef- fiziente Kläranlage des Körpers: Tag für Tag filtern die beiden faustgrossen Organe rund 1800 Liter Blut und trennen dabei Giftstoffe von wiederver- wertbaren Substanzen. Doch manchmal kommt es zu Störungen in diesem sensiblen System. DIE HÄUFIGSTEN BESCHWERDEN Die mit Abstand häufigste Erkrankung der Harnwe- ge ist die Blasenentzündung (Zystitis). Sie tritt bei Frauen deutlich häufiger auf als bei Männern: Etwa jede zehnte Frau erlebt mindestens eine Blasen- entzündung pro Jahr. Der Grund dafür liegt in der Anatomie: Frauen haben eine kürzere Harnröhre, wodurch Bakterien leichter in die Blase aufsteigen können. Typische Anzeichen einer Blasenentzündung sind: • Brennen beim Wasserlassen • Häufiger Harndrang • Schmerzen im Unterbauch • Manchmal auch übelriechender, trüber oder blutiger Urin RISIKOFAKTOREN UND VORBEUGUNG Verschiedene Faktoren können Harnwegsinfektio- nen begünstigen: Unterkühlung, Stress, hormonelle Veränderungen, Geschlechtsverkehr, ungenügende Hygiene sowie bestimmte Verhütungsmittel. Um In- fektionen vorzubeugen, ist es wichtig, ausreichend zu trinken (2 – 3 Liter täglich), die Blase regelmäs- sig und vollständig zu entleeren, nach dem Toiletten- gang von vorne nach hinten zu trocknen, besonders im Nierenbereich warme Kleidung zu tragen und übertriebene Intimhygiene zu vermeiden. Übertrie- bene Intimhygiene bedeutet täglich mehrmaliges Waschen des Intimbereichs und die Verwendung von Produkten, die die natürliche Schutzbarriere der Vaginalflora stören. BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN Bei leichten Beschwerden kann eine Durchspü- lungstherapie mit speziellen Tees aus der Drogerie oder Apotheke helfen. Dabei sollte so viel getrun- ken werden, dass etwa alle zwei Stunden Wasser gelassen werden muss. Pflanzliche Präparate mit Wirkstoffen aus Bärentraubenblättern oder Preisel- beeren können unterstützend wirken. Auch Kräu- tertees mit Goldrute, Wacholder und Brennnessel haben sich als wirksam erwiesen, da sie harntrei- bend und entzündungshemmend wirken. Ergänzend können spagyrische Mischungen einge- setzt werden. In der Homöopathie werden je nach individuellen Symptomen verschiedene Mittel wie Cantharis, Berberis oder Apis mellifica eingesetzt, die besonders bei brennenden Schmerzen oder Reizungen der Harnwege helfen können. VON DER BLASE BIS ZUR NIERE Was harmlos in der Blase beginnt, kann sich un- behandelt zu einer ernsten Erkrankung entwickeln. Bei starken Beschwerden und wenn Fieber auftritt, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Oft werden dann Antibiotika verschrieben, besonders wenn die Ge- fahr besteht, dass sich die Infektion auf die Nieren ausbreitet. Wichtig: Harnwegsinfektionen sind zwar häufig, sollten aber nie auf die leichte Schulter genommen werden. Besonders bei Kindern, älteren Menschen, Schwangeren oder wenn die Beschwerden länger als eine Woche anhalten, ist ärztliche Hilfe wichtig. Eine rechtzeitige Behandlung kann verhindern, dass aus einer einfachen Blasenentzündung eine ernst- hafte Nierenerkrankung wird.